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Der Mittagsbrunch der beiden Klubs 2000 und 5000 FC Schötz vom Freitag, 20. April 2018, war ein voller Erfolg. Edi Iseli, Präsident der beiden Sponsorenklubs, konnte über 20 Mitglieder, so viele wie selten zuvor, im Landgasthof Sonne in Ebersecken begrüssen. Mit Pascal Erlachner war eine Persönlichkeit zu Gast, die im nicht nur sportlich, sondern im letzten Herbst auch privat im Fokus der Schweizer Medien stand. Der Spitzen-Schiedsrichter und Sohn von Schötz-Trainer René Erlachner outete sich nämlich als erster Aktiver im Schweizer Fussball als homosexuell. Damit will der 38-Jährige Vorurteile gegenüber Homosexuellen abbauen, aber Versteckspiele und Homophobie im Fussball offenlegen.

Pascal Erlachner war bis 2004 aktiver Fussballer (bis 1. Liga), ehe er die Fronten wechselte und eine Schiedsrichterkarriere startete. Am 31. Juli 2010 debütierte er in Chiasso in der Challenge League, am 6. Oktober 2012 hatte er mit dem Spiel Thun gegen die Grasshoppers Zürich (Schlussresultat 2:3) seinen ersten Einsatz in der Super League. Bis heute leitete er über 80 Super-League-Partien und rund 85 Spiele in der Challenge League. Hinzu kommen 22 Spiele im Schweizer Cup und drei Einsätze in der österreichischen Bundesliga. Hauptberuflich arbeitet Pascal Erlachner als Lehrer. Zurzeit ist er in einem 70-Prozent-Pensum an der Sekundarschule in Wangen bei Olten als Fachlehrer Sport angestellt. Zusammen mit seinem Partner wohnt er im Haus seiner Grosseltern in Wangen bei Olten. Seit vergangenem Sommer ist er im Dorf auch im Gemeinderat tätig. Am 20. April letzten Jahres bestand er zudem die Prüfung als Privatpilot.

Pascal Erlachner zeigte im zweistündigen Talk auf, wie er als junger Mann lange mit dem Gedanken gerungen hat, sich zu outen. Vor rund 10 Jahren öffnete er sich seinen Eltern und im letzten Herbst outete er sich in der Öffentlichkeit. Er legt grossen Wert darauf, immer sich selbst zu sein, sich und seine Leistungen stets kritisch zu hinterfragen, aber auch zu gemachten Fehlern zu stehen. Eigenschaften, die den heute 38-Jährigen prägen und in der Vergangenheit stark machten. Eigenschaften auch, die Pascal Erlachner im Privaten und als Schiedsrichter heute die Anerkennung einbringen, die ihn, bevor er sich geoutet hatte, auch des Öftern das Leben nicht immer leichtgemacht hatten. Er betont auch, dass er seine Eltern noch heute als Vorbilder betrachte. Auf die Frage, wer denn fussballerisch besser gewesen sei, er oder sein Vater, antwortete er ohne Zögern, «mein Vater natürlich». Und es war nicht zuletzt die soziale Kompetenz, das Einfühlungsvermögen und das Fussballverständnis, die Pascal Erlachner zum Aufstieg in die höchste Schweizer Liga in der Schiedsrichterei verhalfen. Er gab auch preis, in den nächsten Jahren, sich vermehrt für den Nachwuchs einzusetzen, die Prüfung als Schiedsrichter-Instruktor dazu hat er bereits erfolgreich bestanden.

Der spannende und interessante Talk mit Pascal Erlachner hat eindrücklich vor Augen geführt, dass Menschen in keiner Weise auf Äusserlichkeiten, deren Stellung in der Gesellschaft oder Ausrichtung in der Sexualität reduziert werden dürfen. Was zählt, ist der Mensch und dessen Charakter. Und davon Pascal Erlachner viel, sehr viel sogar. Das haben auch die Mitglieder der beiden Sponsorenklubs eindrücklich feststellen können.